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Libyenreise Februar 2000
Für Stefan

"Was ist das?" fragt der Libysche Soldat an der tunesisch/libyschen Grenze bei Rass Ajdir, als er einen der Kartons im Lastwagen entdeckte – randvoll mit unverzichtbarem Bayerischen Hopfengetränk. "Das ist ein Energy-Drink", erklärt unser Veranstalter und Reiseleiter Martin Haehle. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht muss mich umdrehen, um nicht aufzufallen. Ganz unrecht hat er ja nicht, der Martin. Denn ein Bier am Abend in der Wüste zu genießen, nachdem man den ganzen Tag im Sand mit der Enduro gekämpft hat, wirkt noch besser als ein Energydrink!


Der Grenzbeamte gibt sicherheitshalber seinem Vorgesetzten Bescheid und wir müssen in die Zollabfertigungshalle zur genaueren Inspektion unserer Ladung. "Jetzt kriegen wir Probleme", sage ich zu Reinhard, einem der anderen Reiseteilnehmer. Zu diesem Zeitpunkt ahnt jedoch noch keiner, welche Probleme wirklich auf uns zu kommen werden...

Um die mühselige Anfahrt nach Libyen zu kürzen, nehmen wir dieses Jahr einen Flug nach Djerba, der beliebten Urlaubsinsel im Süden Tunesiens. Von hier aus sind es nur noch etwa 120 km zur Libyschen Grenze, die wir mit zwei Taxis zurücklegen. Wir, das sind 10 Motorradfahrer, alle mit Sportmotorrädern ausgerüstet und voller Vorfreude auf die vor uns liegenden 3 Wochen Enduro-Urlaub in Libyen. Der Service-LKW, ein umgebauter MAN L2000 mit 4x4 Antrieb und 4O0PS starkem Motor, transportiert derweil unsere 10 Motorräder und einen Beifahrer. An der Grenze angekommen, beginnt der Stempel- und Papierkrieg. Doch richtig voran geht die Prozedur erst, nachdem wir den Libyschen Zöllnern drei unserer "Energydrink"-Kartons als "Trinkgeld" –im wörtlichen Sinn!- abgeben müssen. Auf einmal flutscht alles und in wenigen Minuten sind wir vom Zollhof. Trotzdem dauerten die ganzen Formalitäten für unsere 10 Personen gut 5 Stunden. Das liegt an den häufigen Teepausen der Zollbeamten, die genau eingehalten werden - in der Zwischenzeit steht natürlich keine Ablösung zur Bearbeitung der Visa und Fahrzeugpapiere zur Verfügung. Mit dem nun etwas leichteren Lastwagen verlassen wir den Schauplatz und mieten uns wieder zwei Taxis, um die restlichen 550km nach Darj zu fahren. Das kostet pro Person nur etwa 45DM und ist weit billiger als sich die Stollenreifen abzufahren, ganz zu schweigen vom verbrauchten Sprit und durchgefrorenen Motorrad-Fahrern, denn nach dem Sonnenuntergang wird es ungemütlich kalt; doch auch die Heizung unseres Autos funktioniert nur sehr schlecht. Um halb zwei Uhr morgens erreichen wir nach einigen Polizeikontrollen schließlich Darj, den Ausgangspunkt der ersten Pistenstrecke unserer Tour. Nach dem Abladen des LKWs werden trotz der fortgeschrittenen Stunde die Mopeds angekickt. Meine 98er Husqvarna TE610 verschafft sich als erste Gehör mit lhrem angenehmen, dumpfen Sound aus den beiden Aluminium-Endtöpfen. Derweil wird eine der E-Start KTM´s noch mit dem Kickstarter bearbeitet, weil die Batterie schon leer georgelt war. Danach bauen wir unsere Zelte auf und schlafen auch rasch ein. Jeder ist heiß auf das grenzenlose Enduro fahren hier in der Libyschen Wüste.

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