Home








































  Partnernummer: Passwort: Neuanmeldung

Rumänien und Bulgarien ´97


Am folgenden Tag hatten wir nur ein Ziel, die Schlammvulkane bei Buzau. Auf relativ guten Straßen ging es recht zügig vorbei an Marlboro-Reklameschildern (“Come to Marlboro-Country” - netter Tip angesichts durchschnittlichem Monatseinkommen von 100 DM) nach Pirscov, von wo wir schließlich 14 km Schotterpiste mit Serpentinen hinter uns bringen mußten, bis wir an die blubbernden, sprudelnden, warmen Schlammspeier kamen, die auf jeden Fall einen Besuch wert waren. Umgeben von schöner Landschaft mit weniger schönen Anlagen zur Ölförderung und dementsprechender Umweltverschmutzung ergießen sich hier kontinuierlich Schlammbäche durch ausgewaschene Pfade. Leider hatten wir nicht genug Wasser und Nahrung, sonst hätten wir dort oben übernachtet. Unten an der Straße angekommen, entschlossen wir uns kurzfristig, noch schnell die 110 Kilometer nach Bukarest hinter uns zu bringen. Das ging gut bis zur Stadtgrenze, dann setzte die Dunkelheit ein. Susann brachte eine Schlagloch-Bahnschienen Kombination, über die Bernd dank Federwege noch leidlich hinüberkam, einen kurzen Flug in Höhe von 0,5 Metern mit entsprechend harter Landung ein. Aber zum Glück war nichts passiert. Vorsichtiger tasteten wir uns weiter, fanden die richtige Abfahrt zum Campingplatz nicht, und erreichten nach diversen Fragen und Wirrungen und ewiger Suche ein geschlossenes Kinderferienlager, in dem wir nach harten Verhandlungen für 15 DM (ursprünglich 25 DM) übernachten durften. Es gab kein Licht, kein Wasser, wir holten uns ein belegtes Brötchen in einem nahegelegenem Kiosk und einige Flaschen roten Murfatlar, mit dem wir unsere Anspannung und unsere Kekse mit dem gekauften, handgemachten Frischkäse hinunterspülten. Danach fielen wir tot in die Betten in der mückenverseuchten Hütte.

Am nächsten Morgen schien die Sonne, und die Welt sah wieder freundlicher aus. Wir brachen inklusive Gepäck auf den Motorrädern zu einer kurzen Visite nach Bukarest auf. Die Stadt empfing Bernd mit einem Nagel in seinem Hinterreifen, dem er mit Reifenpilot entgegenwirkte. Dann ließen wir uns von einem Taxifahrer zu einer Stadtrundfahrt verleiten, stellten die Motorräder auf einem bewachten Parkplatz ab und wurden zwei Stunden durch die Stadt gefahren. Wir sahen Ceausecus neue Stadt, für die er große Teile der Altstadt planieren ließ. Er selbst ließ sich im Zentrum dieser neuen Stadt einen Palast mit mehreren tausend Zimmern bauen, zu dem eine vielspurige Prachtstraße führte. Sehenswert und doch erschreckend, was dieser kleine Wahnsinnige für Gigantomanie umsetzte. Auf intensives Nachfragen zeigte uns unser “Führer” dann auch noch ältere Kulturdenkmäler wie Kirchen und die alte Karawanserei. Nach der Tour führte er uns dann aus Bukarest heraus zu einem Reifenflicker, da der Reifenpilot doch nicht die versprochene Wirkung hatte. Bei der Bezahlung gab es dann noch einmal Probleme, weil unser neuer Freund (Originalton:”..believe me my friend”) doch fifteen mit fifty verwechselt hatte, sorry. Aber man ist ja als Deutscher als ehrliche Haut bekannt, so durften wir ihn noch runterhandeln auf 35 DM, für drei Stunden immer noch überzogen in Anbetracht des oben erwähnten Durchschnittseinkommens, aber ..... naja. Das Reifenflicken kostete übrigens 3,50 DM für eine gute halbe Stunde Arbeit. Das Wetter war uns gnädig, und wir kamen gerade noch bei Anbruch der Dämmerung auf einen Campingplatz in Costinesti am schwarzen Meer an, einer Wiese mit Wasserhahn und Plumpsklo. Am Abend belohnten wir uns für das überstandene Bukarest mit einer kleinen Freßorgie an den ganzen Strandbuden (besonders empfehlenswert hier die fritierten Sprotten für 50 Pfennig).

<<<< >>>> 1 2 3 4 [5] 6 7 8 9 10

 

zurück








• Copyright © 2000 by Motorrad.de. Alle Rechte reserviert. •