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Eine ungewöhnliche Hochzeitsreise


Dann erreichen wir die Stelle, wo der Bus hält und die Kinder gerade aussteigen. Der Busfahrer schaut uns auf unserem Motorrad erstaunt an, gestikuliert wild und ruft etwas auf italienisch. Dennis zeigt unsere Tickets, doch wir verstehen sofort: prohibito – verboten!
Jetzt ist uns alles klar: Der Bus ist ein Pendelbus vom Besucherzentrum Alberese nach Pratini zum Ausgangspunkt der Wanderungen, nicht der Schulbus, wie wir ganz selbstverständlich wegen der vielen Kinder angenommen hatten. Der Busfahrer scheint aber nicht wirklich böse zu sein und wir fahren auch eiligst zurück nach Alberese, um gleich darauf mit anderen Touristen in den schon bereit stehenden Bus nach Pratini zu steigen. Nun beginnt unsere Tour auf dem richtigen Weg. Wir haben uns auch schnell entschieden, welche der 4 vorgeschlagenen Wanderungen wir in Angriff nehmen: Le Torri – Die Türme, ca. 5 km lang und als die landschaftlich abwechslungsreichste Tour beschrieben.
Wir laufen auf dem gut ausgebauten Weg, auf dem uns der Bus bis zum Haltepunkt gebracht hat, weiter in den Wald hinein, gelangen aber bald auf einen kleinen Pfad durch Unterholz und Gebüsch. Der Pfad wird ziemlich steil und steinig und führt zum ersten Turm, eher einer Turmruine hinauf. Wir haben eine fabelhafte Aussicht auf den unter uns liegenden sattgrünen Pinienwald, der von einem Flüßchen oder Kanal durchschnitten wird, der sich in das nahe Meer ergießt. Links sehen wir eine steppenähnliche Weide auf der weiße Maremma-Rinder grasen. Leider sind sie ziemlich weit weg und wir können sie nur durch das Objektiv der Spiegelreflex richtig sehen.
Wir steigen einen steilen und extrem steinigen Pfad zu den Pinienwäldern und dem Fluß hinunter. Hier stimmen munter Frösche ihr Konzert an und wir entdecken eine Schildkröte, die träge in der Sonne liegt.
Dann gelangen wir vorbei an Dünen ans Meer mit einen herrlichen Sandstrand. Wir machen Rast auf einem umgekippten und von Wind und Wetter völlig ausgebleichten Baumstamm. Es ist wirklich traumhaft hier.

Bald laufen wir weiter einen Berg hinauf, wo wir die zweite Turmruine vorfinden. Hier oben sind wir völlig allein und wir genießen noch einmal den Ausblick auf das Meer und die Umgebung. Wir wandern vorbei an dichter, undurchdringlicher Macchia. Der würzige Duft der Kräuter und Sträucher in der warmen Mittagssonne ist fast betörend. Wenn man ihn doch nur irgendwie mitnehmen, konservieren könnte, denke ich wehmütig, für graue Herbst und Wintertage in Deutschland.
Immer wieder tanzen bunte Schmetterlinge durch die Luft und Echsen huschen blitzschnell zwischen den Sträuchern entlang.
Uns ist beiden bewußt welch kostbares und schönes Erlebnis das ist – die Stille, der Duft, die Sonne und die Natur.
Wir verlassen diesen Teil des Maremma-Nationalparkes und wandern unter knorrigen Olivenbäumen, deren Blätter silbrig im Sonnenlicht schimmern und erreichen auch schon bald die Busstation Pratini. Wir sind hin und her gerissen, mehr zu sehen und noch eine der beschriebenen Wanderungen zu machen. Doch die meisten sind recht lang und wir sind ziemlich hungrig, also fahren wir mit dem Bus zurück nach Alberese. Ich blicke durch das staubige Busfenster auf die vorbeiziehenden Landschaft. Dieses unbeschreiblich schöne Stück Natur wird uns immer in Erinnerung bleiben.
Später am Abend fahren wir von unserem Hotel aus ans Meer. Der Himmel ist fast wolkenlos und scheint uns einen tollen Sonnenuntergang versprechen zu wollen.
Bei Punta Ala finden wir einen schönen Strand von eine Piniengürtel von der Straße getrennt. Um diese Zeit, es ist kurz vor 20.00 Uhr wird es merklich kühler und es sind kaum noch Badegäste da, gelegentlich laufen Spaziergänger vorbei. Wir sitzen am Strand in der Abenddämmerung und sind jetzt fast allein, ich friere etwas. Dann berührt die rotglühende Scheibe der Sonne das Meer und taucht kurz darauf sehr schnell in dieses ein. Wir machen ein paar schöne Fotos, fassen uns an den Händen und drehen uns ausgelassen wie Kinder im Kreis bis uns schwindelig wird ... vor Glück.
Ein wunderbarer Abschluß eines wunderbaren Tages.

Heute faulenzen wir mal so richtig und lassen und die Sonne auf den Bauch scheinen. Unser Wirt hat uns einen Tip gegeben, wo wir einen besonders schönen Strand finden können. Wir fahren nach seiner Beschreibung Richtung Follónica und finden auch bald den Parkplatz. Wir stellen die Transalp ab und nehmen gleich den einzigen erkennbaren Weg in den Wald hinein, hinter dem wir den Strand vermuten. Aber dieser entpuppt sich bald als Irrweg, der zum winzigen Pfad wird und bald im Gestrüpp und Unterholz endet. Tapfer kämpfen wir uns durch, wir hören und riechen das Meer und bald sehen wir es auch, nur erreichen können wir es nicht, denn wir sind auf einem Hang gelandet.

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