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Kinder als Beifahrer

Nachwuchs-Programm

Mit dem eigenen Nachwuchs als Beifahrer auf der ersten Motorrad-Tour: Ein Bericht von Papa Wolfgang mit Anmerkungen von Töchterchen Alicia

Wo immer ich mit meiner kleiner Sozia anhalte, staunen selbst scheinbar raue Lederfreaks. Ältere Semester mit ihren schweren Motorrädern sind gar entzückt.
So auch am beliebten Bikertreff "Heidehaus" im Nettetal am Niederrhein. Hauptdarstellerin: Meine Tochter Alicia. Nachdem sie einige Male die Frage nach ihrem Alter selbstbewusst mit "...bald sechs," beantwortet hat, schlendern wir am Spalier sauber geputzter Bikes entlang.

Eins vorweg: Beschleunigungsorgien und übermäßige Schräglagen mit dem Dreikäsehoch auf der Soziusbank sind absolut tabu! Die gefahrene Geschwindigkeit darf keinesfalls zu hoch und die Fahrstrecke nicht zu lang sein. Werden die Kleinen bei der ersten Ausfahrt überfordert, kann es sein, dass es für lange Zeit die letzte Tour war.
Unser kleiner Wochenendausflug führt in den Naturpark Maas-Schwalm-Nette, in dem es laut Tourist-Information "Reste von Auen- und Bruchwäldern, Moore, Heideflächen, Wälder und Forste" zu entdecken gibt. Vorsicht: Hier droht ein unnötiger Generationen- und Interessenkonflikt. Für eine junge Harry Potter-Verehrerin sind "Reste von Auen- und Bruchwäldern" einfach nur langweilig. Die Strecken sollten deshalb besonders viel kindgerechte Abwechslung bieten. Am besten vorher ein bekanntes Ziel wie zum Beispiel Seen, Windmühlen, Burgen, Talsperren, Bikertreffs als Rastplatz ausmachen.
Die Narrenmühle in Dülken ist ein lohnendes Fotomotiv. "Da drin ist bestimmt alles voller Mehl," merkt Alicia an. Aha, Herr Lustig, der nette Onkel mit der Latzhose, der im Fernsehen alles erklären kann, lässt grüßen. Heute jedoch beherbergt diese Windmühle das historische Narrenmuseum des Niederrheins. Von hier aus kommt man am besten ins Tal der Wassermühlen, ins Schwalmtal.

Der nächste Tag beginnt ein wenig lauter. Im Fahrerlager der Gokart-Bahn Schwalmtal-Raderberg herrscht hektisches Treiben. "Schumi ist wohl nicht hier?", bemerkt Alicia. Nein, dafür aber viele ehrgeizige Väter in Overalls, die ihrem Rennsport-Nachwuchs letzte Anweisungen geben.
Derweil wir anschließend gemächlich über die gut ausgebauten Landstraßen tuckern, testet Alicia nie zuvor erlebte Aerodynamik. Wie Kate Winslet am Bug der "Titanic" breitet auch sie ihre Arme während der Fahrt weit zur Seite aus und stellt die Handflächen wechselseitig in den Fahrtwind. Mit solch harmlosen Experimenten muss man während der Fahrt immer rechnen. Womit sich ein entscheidender Vorteil des speziellen Kindersitzes, den wir benutzen, von selbst erklärt: Man kann den Nachwuchs nicht verlieren...

Am Modellflugplatz bei Boisheim lassen wir den Tag gemütlich ausklingen. Interessiert verfolgen wir die ferngesteuerten Segelflieger, die sich hoch in den strahlend blauen Himmel tragen lassen. "Kennst du eigentlich den Nimbus 2000?", testet mich Alicia. Kopfschütteln statt einer Antwort. "Das ist doch Harry Potters Zauberbesen, mit dem könnte ich jetzt nach Hause fliegen."

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