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"Referat für Spektakel" stellte erste Lizenz aus

100 Jahre Führerschein lässt Festgesellschaft alt aussehen
Stuttgart (ACE) 19. November 2004 - Feiern ist erlaubt. Junge Leute feiern, wenn sie ihre Führerscheinprüfung bestanden haben.

Ältere Herrschaften feiern auch, beispielsweise "100 Jahre Führerschein", weil das ein "historisches Ereignis" ist, wie es im Begleitschreiben zur matt glänzenden Einladung heißt. Für den Festakt am 23. November in Berlin hat Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe höchstselbst die Schirmherrschaft übernommen. Doch die der historischen Fahrerlaubnis gewidmete Festlichkeit könnte jetzt in den Schlaglöchern der Verkehrsgeschichte stecken bleiben. So bezweifelt der ACE Auto Club Europa am Freitag in Stuttgart, ob die Geburtsurkunde für die Fahrlizenz tatsächlich im Jahre 1904 ausgestellt worden ist. Der Club datiert die amtliche Einführung des deutschen Führerscheins bereits auf das Jahr 1903. Da sei im Zuge eines preußischen Ministererlasses am 29. September die Einführung von Führerscheinprüfungen geregelt worden. Abgenommen wurde wie Prüfung seinerzeit vom "Dampfkesselüberwachungsverein" (DÜV), bei dem es sich um eine Vorläuferorganisation des heutigen TÜV handelte. Nach dieser historischen Lesart feiert der deutsche Führerschein in diesem Jahr also bereits seinen 101. Geburtstag.

Doch der erste Führerschein überhaupt ist nach Recherchen des ACE in Frankreich ausgestellt worden. Am 14. August 1893 habe nämlich der damals neu ernannte Polizeipräsident Louis Lepine allen französischen Besitzern von "Motorwägen" eine Prüfung auferlegt. Die Lizenz zum Fahren stellten Bergbauingenieure aus, denen man damals die höchste technische Kompetenz zuwies. Das war vor 111 Jahren. Noch ein Jahr vor Einführung der französischen Fahrerlaubnis, kam 1892 die zündende Idee für den formalisierten Führerscheinerwerb aus der Alpenrepublik Österreich. Graf Siegfried Wimpffen ersuchte die Wiener Polizei, "Referat für Spektakel", um eine Genehmigung zum Betrieb eines Dampf - Automobils. Die Erlaubnis wurde erteilt, nachdem eine eigens eingesetzte Kommission mit den Rektor der Wiener Technischen Hochschule an der Spitze, grünes Licht für den Lappen gegeben hatte.
Stolpe und seine Festgesellschaft feiern folglich das Ereignis rund zwölf Jahre zu spät. Ob dieses Versäumnis einen Bußgeldbescheid nach sich zieht, muss zunächst offen bleiben. Politische Priorität hat für den Minister jetzt die Einführung der Lkw-Maut ab 1. Januar 2005. Wir dieser Termin verschlafen, fällt der bereits für 2105 geplante Festakt "100 Jahre Lkw-Maut" sicherlich auch ins Wasser. Das wird dann richtig teuer, vermutet der ACE.

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Datum:26.11.2004
Quelle:ACE Auto Club Europa
ID:2323

 

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