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24 Stunden von Bol d‘Or, 15./16. September 2007

Kurs: 4,225 km; Zuschauer: 55.000; Wetter: trocken, meist sonnig

BMW - Teamgeist besiegte Probleme

Ungeachtet etlicher Probleme während der 24 Stunden von Bol d’Or in Magny - Cours beendete das Team von BMW Motorrad Motorradsport das Comeback in der Motorrad Weltmeisterschaft mit positiven Randnotizen. Jetzt blickt man optimistisch nach vorne, um das Abenteuer im nächsten Jahr fortzusetzen.

Schon im Vorfeld wusste man, dass das Bol d’Or das härteste Rennen für das „Rookie-Team“ von BMW werden würde. Und so kam es auch. Vier Stürze und das Ausscheiden eines der beiden Motorräder waren dabei nur ein Tropfen im Ozean der vielen Un- und Ausfälle der diesjährigen 24 Stunden in Magny-Cours. Von den 75 gestarteten Teams kamen am Ende nur 30 ins Ziel, und das BMW-Team mit der Nummer 17 war eines davon.

Thomas Hinterreiter, Richard Cooper und Rico Penzkofer erlitten drei Stürze. Glücklicherweise konnte das Bike danach immer wieder in die Box gefahren und die Schäden repariert werden. Ein regelrechtes Drama war dabei der Crash von Rico Penzkofer Sonntagfrüh. Bei dem heftigen Abstieg brach sich Rico das rechte Schlüsselbein. Anstatt die R 1200 S stehen zu lassen, biss er die Zähne zusammen und schaffte es irgendwie, das Bike an die Box zu bugsieren. Das Rennen war damit für ihn natürlich zu Ende – aber nicht für das Team.

Ricos Teamgefährten Thomas Hinterreiter und Richard Cooper teilten sich, nachdem das Renngerät wieder rapariert war, die restlichen sieben oder acht Stunden und sicherten sich am Ende einen hart umkämpften 23. Platz im Gesamtklassement und den Sieg in der Open Class.

Die Startnummer 71, gelenkt von Jose Luis Nion, Brian Parriot und Barry Burrell (letzterer ersetzte den erkrankten Markus Barth) lag nach acht Rennstunden auf dem hervorragenden 14. Platz. In der Dunkelheit stürzte Nion, wobei die obere Gabelbrücke brach. Mit diesem Schaden konnte Nion das Bike nicht mehr zur Box schieben. Damit musste das zweite BMW-Team die Segel streichen.

Die 71. Bol d’Or gewann das Team Yamaha GMT94 mit den Fahrern David Checa, Sebastien Gimbert und Olivier Four sieben Runden vor einem des Teams Suzuki Racing mit Vincent Philippe, Matthieu Lagrive und Julien da Costa sowie William Costes, Guillame Dietrich und Max Neukirchner.

Thomas Hinterreiter: Ich bin froh, dass wir noch ins Ziel kamen und überhaupt ein Ergebnis einfuhren. Nach dem Sturz von Rico mussten Richard und ich Sonderschichten einlegen. Das war ganz schön ermüdend. Aber wir wollten das Rennen unbedingt beenden, und so fuhren wir einfach weiter. Trotz des Sturzes ließ sich das Bike in den letzten Stunden gut fahren. Dafür müssen wir uns bei den Mechanikern bedanken, die tolle Arbeit geleistet haben. Und das drei Mal! Wir wussten wegen der Streckencharakteristik schon vor dem Rennen, dass es das härteste des Jahres werden würde. Deshalb ist es auch großartig, ins Ziel zu kommen, wenn es so viele andere nicht schafften.

Richard Cooper: Als ich am frühen Morgen stürzte, schlug ich mit dem Kopf auf. Ich hab das Bike zwar zurück gebracht, aber ich dachte, das war’s jetzt. Die Mechaniker leisteten aber tolle Arbeit und wir konnten auf die Strecke zurück, ohne allzu viel Zeit zu verlieren. Thomas und Rico drehten dann extralang ihre Runden, damit ich mich etwas erholen konnte. Als sich Rico dann das Schlüsselbein brach, wusste ich, dass ich aufs Bike zurück muss. Zunächst war ich schon etwas nervös. Ich fühlte mich dann aber bald richtig gut und legte kontinuierlich schnelle Runden hin. Ich glaube, dass allein das Beenden des Rennens eine große Leistung ist und das ganze Team darauf stolz sein kann.

Rico Penzkofer: Ich versuchte einen langsameren Fahrer zu überholen. Als ich innen vorbei wollte, machte der plötzlich die Tür zu und berührte mich. Deshalb der Sturz. Ich wusste sofort, dass ich mir die Schulter verletzt habe, aber das Wichtigste war in diesem Moment das Bike zurückzubringen – für den Rest des Teams. Also hab ich die Zähne zusammen gebissen und hab es nach Hause geschoben. Das Team arbeitete toll zusammen, um den Schaden schnell zu beheben und uns ins Rennen zurückzubringen. Mir tut es nur leid, dass ich die letzten sieben Stunden nicht mehr helfen konnte.

Brian Parriott: Für mich war das ein tolles Wochenende. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Le - Mas - Start ins Rennen ging. Ein echter Brüller. Jedes Mal, wenn ich fuhr, fühlte ich mich wohler. Es ist natürlich ein Jammer, dass wir nicht ins Ziel kamen. Ich fühlte mich in der Dunkelheit sehr wohl. Die Beleuchtung auf der Strecke war gut; manchmal war die Sicht allerdings schlecht – wegen des Rauchs von Grillfeuern, der über die Strecke zog. Das Bike ist sehr handlich, hat gute Bremsen, es macht einfach Spaß.

Barry Burrell: Ich bin über den Ausfall enttäuscht, weil wir so gut lagen vor dem Crash. Aber so ist halt Rennsport. Mir hat das Fahren in der Nacht gefallen. Und die Rundenzeiten waren am Ende fast die gleichen, wie am Tag. Da ich als Reservefahrer ins Rennen ging, hatte ich wenig Zeit, mich vorher auf dem Bike einzufahren. Das Team ist aber sehr professionell und arbeitete so gut, dass es mir sehr leicht fiel, meinen Job als Fahrer zu erledigen.

Jose Luis Nion: Ich bin enttäuscht und fühle mich nicht gut. Nicht, weil ich gestürzt bin, sondern weil ich das Bike nicht mehr zur Box bringen konnte. Kurz vor dem Sturz spürte ich etwas im Vorderrad, und dann lag ich auch schon. Unglücklicherweise brach ein Teil von der Gabelbrücke; deshalb konnte ich das Bike nicht mehr schieben. Das ist natürlich ein Jammer, weil wir sehr gut drauf waren und ein Topergebnis sich schon abzeichnete.

Berti Hauser (Sportchef BMW Motorrad):
Das war nicht unser Rennen. Aber ich freue mich darüber, wie wir alle gekämpft, überlebt und schließlich doch noch ein Bike ins Ziel gebracht haben. Gott sei Dank ist Rico nicht so schwer verletzt, denn sein Sturz – wie auch der andere – war ziemlich heftig. Ich war etwas überrascht, dass er das Bike mit seinem gebrochenen Schlüsselbein noch in die Box schieben konnte. Ich weiß, dass er das für´s Team tat – und das zeigt den Teamgeist, den wir die gesamte Saison über hatten. Das Ergebnis von heute sieht zwar nicht so toll aus; nach meiner Überzeugung war die Saison aber sehr erfolgreich. Unser Ziel war es, in diesem Jahr ein Topten - Ergebnis bei einem WM - Lauf einzufahren. Gleich zwei Topten - Plätze in Oschersleben gegen professionelle und erfahrene Teams zu erreichen, war schon etwas Besonderes. Die Grundlage unseres Erfolgs liegt in dem, was jeder einzelne an Arbeit investiert hat. Ich bin stolz darauf, wie das Team seinen Weg gegangen ist. Das zeigt den guten Geist der Marke BMW. Rennen fahren heißt nicht nur gewinnen; es heißt auch, konkurrenzfähig zu sein und das Beste zu geben. Wir waren dieses Jahr ein „Rookie - Team“, aber ich glaube, wir haben viel gelernt, haben viel verbessert und das sind gute Zeichen für die Zukunft.

Peter Müller (Entwicklungsleiter BMW Motorrad):
Wenn man bedenkt, dass es unser erstes Jahr war, waren wir glaube ich sehr erfolgreich – vor allem durch unsere tollen Leistungen in Le Mans und Oschersleben. Das Niveau in dieser Serie ist sehr hoch, und wir haben gegen Teams gekämpft, die 20 Jahre und mehr Erfahrung mitbringen. Ich denke, wir haben uns gut verkauft. Wir sind ein neues Team mit neuen Fahrern, aber jeder hat sehr gute Arbeit geleistet. Wir können optimistisch in die nächste Saison blicken.


Gesamt - Ergebnisse:

1. Yamaha GMT 94, 801 laps
2. Suzuki Endurance Racing Team , 794 laps
3. Suzuki Endurance Racing Team, 791 laps
4. Phase One Endurance, 789 laps
5. Acropolis Moto Expert, 782 rds.
23. BMW Motorrad Motorsport, 728 laps

Open Class
1. BMW Motorrad Motorsport, 728 laps

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Datum:22.09.2007
Quelle:BMW Motorrad
ID:4395

 

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