Parlamentarischer Staatsekretär Bodewig eröffnet INTERMOT: Motorradboom stellt höhere Anforderungen an Sicherheit
"Der Bestand an Motorrädern in Deutschland hat sich von 1,7 Millionen im Jahr 1991 auf über 3 Millionen im letzten Jahr erhöht - Tendenz steigend. Allein hieraus lässt sich der große verkehrliche und wirtschaftliche Stellenwert des Motorradmarktes ermessen", sagte der Parlamentarische Staatsekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Kurt Bodewig, anlässlich der Eröffnung der 2. Internationalen Motorrad- und Rollermesse (INTERMOT) in München. Gleichzeitig wies der Staatssekretär darauf hin, dass die steigenden Zulassungszahlen höhere Anforderungen an die Sicherheit stellen. Bodewig zeigte sich besorgt über die Unfallentwicklung bei Motorrädern. So weist der Jahresvergleich der Unfallzahlen 1999 zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg aus. Im Jahr 1999 verunglückten bei 41.801 Motorradunfällen mit Personenschaden insgesamt 43.799 Motorradnutzer. Dies entspricht einer Zunahme von 10,5% gegenüber dem Vorjahr. Hierbei spielen die Entwicklung der Bestandszahlen sowie der Einfluss der Witterungsbedingungen eine entscheidende Rolle. Der Staatssekretär erläuterte in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung in der zweiten Jahreshälfte ein umfassendes Verkehrssicherheitsprogramm vorstellen wird. Im Rahmen dieses Programms sollen die Belange der Verkehrssicherheit noch stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert und Risikogruppen verstärkt ins Auge gefasst werden. Allein für die Verkehrserziehungs- und Aufklärungsarbeit werden in diesem Jahr 22 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Hierzu gehört neben einer intensiven Aufklärung der Motorradfahrer ebenso eine verstärkte Information der Autofahrer. Bodewig betonte, dass auch von technischen Verbesserungen nachhaltige, positive Effekte erwartet werden. Die sicherheitstechnischen Anforderungen an Krafträder werden deshalb wissenschaftlich untersucht mit dem Ziel, die Zulassungsvorschriften entsprechend anzupassen. Es wird geprüft, ob für extrem leistungsstarke Motorräder Zulassungs- bzw. Einfuhrbeschränkungen möglich sind. Auch die Verbesserung von Schutzeinrichtungen wird weiter vorangetrieben, um die Verletzungsschwere verunglückter Motorradfahrer zu verringern. In den letzten Jahren wurden bereits verstärkt die Holme von Schutzplanken an kritischen Streckenabschnitten (z.B. in Kurven) ummantelt. Zur Forderung, die Busspuren in den Städten auch für Motorräder zu öffnen, habe er durchaus Verständnis, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär. Die Zulassung auch der motorisierten Zweiräder auf Busspuren würde jedoch deren ursprüngliche Zweckbestimmung - Beschleunigung des ÖPNV - in Frage stellen. Zudem bestehe auch bei den Verantwortlichen in den Bundesländern wenig Neigung, diesem Anliegen Rechnung zu tragen. Er erklärte sich bereit, positive Erkenntnisse aus dem Ausland noch einmal zu überdenken und mit den Verantwortlichen der Bundesländer zu diskutieren.