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Testbericht Kawasaki ZX-9R Ninja Bj. 1996

Testbericht von:
Gesamtwertung:
Technik:
Verarbeitung:
Zuverlässigkeit:
Fahreigenschaften:
Preis/Leistungsverhältnis:
Würdest Du das
Motorrad nochmal kaufen?:
Ja
Vorteile: Sitzposition, Alltagatauglich, Preis/Leistung, Optik, Getriebe ist gut schaltbar
Nachteile: Eigengewicht, Nicken beim beschleunigen in Kurven, Aufstellverhalten
Beschreibung: Im Bann der Ninja

Da sah ich sie stehen, eine nagelneue, giftgrüne ZX9R-Ninja. Mein Körper schrie förmlich nach einer Sitzprobe- doch leider fanden meine Beine keinen Platz unter dieser „dämlichen“ Tankeinbuchtung. Entweder war ich zu groß oder das Mopped zu klein! Ich wollte schon aufgeben, da erblickte ich MEIN Mopped. Es ist eine 96er ZX9R-Ninja, rot-schwarz leuchtend peilte sie mich an –ich nahm Platz, und es passte. Die Tankformgebung war wie für meine Beine geschaffen, musste natürlich sofort eine Probefahrt machen.
Beim anfahren merkt ich jedoch, dass sie nur auf drei Pötten lief, trotzdem war es ein irres Gefühl, ¾ von 140PS waren schon geil, wie würde die nur mit voller Leistung laufen? Der Moppedverkäufer verklickerte mir, dass sie nicht gerne lange alleingelassen wird- kann sie nicht haben! Nach einer etwas längeren Pause sollte man also schon etwas Startpilot zur Verfügung haben. Die Shocke läst sich jedoch gut regulieren, natürlich über einen Hebel am Lenker und nicht über einen Schieber unterm Vergaser...oder so.
Die Instrumente sind alle übersichtlich angebracht, nur die Sprituhr mahnt schon nach 200 km eine Tanke anzusteuern, obwohl man mit ihren 18 Litern ca.300km fahren kann, zur Not gibt es auch noch eine Reserve. Der Spritverbraucht erhöht sich jedoch spontan von 6 auf ca.9-10 Litern, wenn man es mal etwas „knallen“ läst. Erst jetzt wird das Nicken des Hecks beim hastigen beschleunigen aus Kurven spürbar, mit den Pirelli Dragon wird’s ein wenig besser. Anbremsen in Schräglage sollte man auch schon mal geübt haben, denn da versuchen Einstein und Newton gleichzeitig die Ninja aufzurichten- da ist „drücken und ziehen“ gleichzeitig angesagt. Von den Gabelproblemen beim harten anbremsen habe ich noch nie etwas gemerkt, wahrscheinlich muss man da schon Carl Fogarty oder Max Biaggi heißen, um so etwas zu spüren. Die Stopper sind tadellos, gute dosierbar helfen die beiden Sechskolbenbremssättel die Ninja zu Zügeln, dann stempelt sie jedoch manchmal mit dem Hinterrad. Mit ihren 245 kg macht sie sich auf der Nordschleife eigentlich recht gut, natürlich sieht sie kein Land gegen die ultraleichte R1 oder Suzi GSXR, dafür komme ich aber auch ohne Rücken- und Handgelenkschmerzen wieder heim und schließlich ist sie ja auch schon 4 ½ Jahre alt.
Meine Frau brauche ich auf längere Touren erst gar nicht mitnehmen, da ist Ninja`s Soziuseigenschaft nicht ausreichend, für kleinere Touren reicht es aber allemal.
Das Serienwindschild habe ich gegen ein rauchgraues von MRA getauscht, jetzt wird mir der Fahrtwind nicht mehr in die Augen geleitet. Den Entschalldämpfer habe ich auch gegen einen von Remus getauscht- hat sich noch kein Anwohner über zu viel Lärm beschwert. Die Fußrasten mussten auch gegen kürzere weichen, nun gibt es erst viel später diese komischen Kratzgeräusche in Kurven.
Mein Fazit: Die Ninja ist ein guter Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit. Das Getriebe lässt sich gut schalten, das Ansprechverhalten des Motors ist tadellos. Ein Mopped, aus dessen Bann man nicht so schnell loskommt.








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