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Testbericht MZ TS 150 Bj. 1981

Testbericht von: Alexander Feige
Gesamtwertung:
Technik:
Verarbeitung:
Zuverlässigkeit:
Fahreigenschaften:
Preis/Leistungsverhältnis:
Würdest Du das
Motorrad nochmal kaufen?:
Ja
Vorteile: Sparsam, billig, Kettenkapselung, bequem, von jedermann zu reparieren, Hingucker-Optik
Nachteile: 1:33 Mischung, schlechter Originalchrom, Bremsen-naja
Beschreibung: Mein erstes Motorrad: die MZ TS 150 Luxus.
Mit ihren 11,5 PS bei 6000 U/min ist sie zwar jeder modernen 125er mit 15 PS hoffnungslos am Ampeln ausgeliefert, aber bei größeren Steigungen oder mit Sozius zeigt sich, daß das Bullendrehmoment des aus den 30ern stammenden Motors den modernen Maschinen überlegen ist. Und im Gegensatz zu modernen 125ern bietet sie einen echten Soziussitz, nicht nur so ein Alibi-Kissen auf dem Gepäckträger. Und trotz der heftigen Verwendung von Metall und Chrom wiegt sie mit ihren 114 kg weniger als die meisten modernen Kisten.
Dies äußert sich auch im geringen Verbauch von nur 3,6 Litern pro hundert Kilometer.
Wer nun meint, na gut, aber so ein Ding hat doch dauernd was, der sei darüber belehrt, daß ich gut 10.000 km mit einer verheizten Sicherung überstanden habe. Aber selbst wenn mal was größeres sein sollte, dank DDR-Hamsterproduktion gibt's noch alles was das Herz begehrt und das zum Sonderpreis. Blinker? 10,- DM. Sitzbezug? 15,- DM. Reifen? 35,- DM. Kolben mit Zylinder im Austausch? 160,- DM.
Eine moderne 125er kostet aber schon in der Anschaffung ein vielfaches, bietet aber nicht ein vielfaches mehr an Leistung.
Zu empfehlen sind übrigens die 32-Liter Pneumant-Koffer, die aus der TS eine super Reisemaschine für die Landstraße machen, denn die Sitzhaltung ist ideal bequem aufrecht.
Und dank Zweitaktmotor gibt's auch keine Kaltstartprobleme.
Überhaput ist der Aufbau derart logisch und einfach, daß an dieser Maschine jeder noch so blöde Laie (wie ich) auch die größten Reparaturen selbst machen kann. Auch die nicht sehr passgenaue Verarbeitung entpuppt sich beim Schrauben als Vorteil, denn wenn alles mehr Toleranzen besitzt, geht es auch viel einfacher wieder anzuschrauben.
Mancher wird nun kritisch anmerken: Du hast also angeblich noch nie ne Panne gehabt aber trotzdem dauernd herumgeschraubt?
Ja, ich habe nämlich ständig die Technik verbessert, dank billiger Elektronik-Teile kein Problem; so habe ich z.B. den Regler gegen einen Elektronik-Regler getauscht und auch der Blinker wird nun elektronisch geregelt. Wäre aber nicht nötig gewesen.
Als wahres Manko bleibt der DDR-Chrom zu erwähnen, der bei regelmäßigem Regenkontakt über die Jahre sachön rostig wird.
Außerdem sind die Trommelbremsen nicht gerade neuzeitlicher Standard, woran man sich aber durch mehr Abstand schnell gewöhnt.

Ich persönlich weiß nicht, warum die alten MZ-Zweitakter einen schlechten Ruf genießen. Wahrscheinlich, weil sie noch keiner der Lästermäuler je gefahren hat...







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