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Testbericht MZ Saxon Country 500 Bj. 1993

Testbericht von: Alexander Feige
Gesamtwertung:
Technik:
Verarbeitung:
Zuverlässigkeit:
Fahreigenschaften:
Preis/Leistungsverhältnis:
Würdest Du das
Motorrad nochmal kaufen?:
Ja
Vorteile: Verbrauch, Reichweite, Kettenkapselung, Federwege, Fahrwerk, bequeme Sitzhaltung
Nachteile: Umständlich zu montierende Verkleidung, tankt Super, Ventileinstellung umständlich
Beschreibung: Was macht ein MZ-Zweitaktfan, der aufsteigen will?
Er kauft sich eine Rotax-MZ. Das verwandte Fahrwerk der Zweitakter, nur eben mit 500er Viertaktmotor untendran und moderner Optik und dazu noch ein 23-Liter Spritfaß. Aufstieg pur!
Hat die Rotax-MZ wirklich nur Vorteile gegenüber den Zweitaktern? Naja, wer glaubt, den selben extrem billigen Unterhalt zu erzielen sieht sich jedenfalls maßlos getäuscht: Ein gewaltiger Unterschied zwischen den TS und ETZ einerseits und den Rotax-MZ andererseits ist nämlich die unterschiedliche Größe des Ersatzteilelagers. Die Hamsterzeiten vor 1989 sind nämlich in der Zeit der drohenden Pleite (1991-1996) vorbei und somit Ersatzteile für diese Maschinen seltener und auch erheblich teurer als für die Zweitakter. Hinzu kommt, daß bei der Country nochmal andere Teile verwendet worden sind, so z.B. die beiden Fußrastenträger aus Alu-Druckguß, die nun knapp 300 Mark (einzeln!) kosten, statt so etwa 10-15 Mark bei den anderen Modellen. Der Verbrauch jedenfalls liegt mit 4,7 Litern etwa auf der Höhe der ETZ, wobei allerdings 34 PS bei 7250 U/min geliefert werden; zumindest auf dem Papier, den oberhalb von 6000 U/min wird der Motor so laut und träge, daß ich diese 34 PS wohl noch nie erreicht, allerdings auch nie gebraucht habe. Viele Rotax-Eigner sagen ihrem Motor miese Kaltstarteigenschaften nach; ich selbst kann dies nicht bestätigen, was auch daran liegen mag, daß die Country einen stärkeren Anlasser hat als ihre Schwestermodelle Tour und Fun.
Doch für alle Schwächen des Österreichers entschädigt das Fahrwerk! Mit 177 kg für eine Enduro zwar etwas zu schwer, fährt sie sich auf miesen Feldwegen einfach genial; ebenso wie auf der Straße, doch Kurvenräubern ist wegen ihrer Höhe eigentlich nicht ihr Ding. Da eher schon das schöne und endlose Dahingleiten auf abgelegenen Landstraßen, denn die perfekte, relativ aufrechte Sitzhaltung hat sie von der ETZ geerbt. Nur müssen bei ihr die Beine aufgrund des größeren Tanks mehr gespreizt werden.
Sie hat noch die von MZ in Lizenz gebauten Brembo-Scheibenbremsen vorne und ist mit diesen eigentlich schon etwas überfordert, so genial bremsen sie. Ebenso ein Erbe der alten Zweitakter ist die Totale Kettenkapselung, ein Extra das allen modernen Maschinen fehlt. Kette fetten? Jaja, nächstes Jahr vielleicht mal wieder...

So bleibt als Fazit die Feststellung, daß sie eine hervorragende Reisemaschine ist, mit der man einserseits stundenlang ohne Rückenschmerzen unterwegs sein kann und andererseits ein frühzeitiger Halt dank der etwa 450 km Reichweite auch nicht nötig ist. Ein Handicap ist wohl aber ihr Ruf, denn scheinbar haben viele Motorradfahrer noch immer ein Problem damit, etwas zu fahren, wo MZ draufsteht...







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