Bequemer Tourer, gefällige Optik, durchzugsstarker Motor und gutes Handling
Nachteile:
Höhenverstellbare Scheibe
Beschreibung:
Rein von der Optik hat mir das Bike schon zugesagt und auch die Sitzposition war im Vergleich zu meiner CBR 1000F sehr ent-spannend. Okay, dachte ich mir, das Bike könnte man in die nähere Auswahl für eine Neuerwerbung in betracht ziehen. Also nichts wie hin zum YAM-Händler und alles für eine Testfahrt klar-gemacht.
Heute am 24.5.2002 bin ich für ca. 2,5 Std. auf Tour gewesen. Der erste Eindruck den der Motor mit seinen 1300 ccm und 145 Pferdestärken auf mich machte war doch schon etwas enttäuschend. Das kann doch nicht alles sein, ist die etwa gedrosselt? Immerhin wiegt die Maschine über 30 Kg weniger und hat 10 Ps mehr als meine CBR. Nun gut, so oberhalb von 6000 Upm kommt dann noch was aber für meinen Geschmack war die Leistungsentfaltung des "Triebwerkes" ein wenig dürftig.
Als ich dann auf der Autobahn unangenehmen Winddruck bei ab ca. 160 km/h auf meinen Schultern spürte, versuchte ich denselbigen durch verstellen der elektrischen Scheibe zu mindern. Es gelang mir nicht! Fuhr ich die Scheibe nach oben, hatte ich die Windlast voll auf der Birne. Mit meiner Körpergröße von 1,76 gehöre ich ja nicht zu den Größten bzw. Längsten. Die Windabrißkannte liegt einfach zu tief. Erst als ich ca. 10 cm auf Tauchstation gegangen war wurde es ruhig. Die Luftverwirbelungen hinter der Scheibe erzeugten bei meinem Schubert Concept ein Geräuchkonzert das ich bis dato nicht gekannt hatte. Auch nicht gerade angenehm. Der YAM-Händler sagte mir allerdings, das eine 4 cm breitere und höhere Scheibe lieferbar sei. Allerdings gegen Aufpreis. Das von YAMAHA angebotene, in Bike-farbe erhältliche, Koffersystem, paßt optisch sehr gut zum Motorrad aber meiner Meinung nach ist es preislich zu teuer.
Vom Handling der Maschine war ich, als es dann von der Autobahn auf die Landstraße ging, angenehm überrascht. Sie läßt sich fahren wie eine "Kleine". Willig und leicht reagiert sie und läßt sich wunderbar in die Kurven legen. Auch S-Kombinat-ionen sind bei zügiger Fahrt kein Problem. Nur übermäßige Schräg- lagen sind nicht ihre Domäne, dazu liegt die Rastenanlage etwas zu tief. Das Motorrad wurde auch nicht unbedingt für eine sportliche Fahrweise konzipiert.
Der Kardanantrieb hat mich davon überzeugt, das es auch technisch anders geht, als bei den berühmten Blau-Weißen kardangetriebenen "Gummikühen". Das sehr gut schaltbare 5-Ganggetriebe war ebenso i.O.
Kontrollleuchten für Fernlicht und Neutalstellung könnten etwas heller ausgelegt sein (bei Sonneneinstrahlung schlecht erkennbar). Dafür die Blinkeranzeige etwas kleiner.
Was optisch nicht so gefällt; die Krümmeranlage und der Sammler hatten nach den wenigen Kilometern schon eine Färbung angenommen die, besonders wenn sie auf dem Seitenständer steht, zumindest mich gestört hat. Vielleicht wäre eine abgeänderte Verkleidung angebracht.
Über die Bremsanlage kann man nicht meckern. Sie läßt sich gut dosieren. ABS wäre vielleicht noch wünschenswert.
Fazit: Wer einen Tourer mit durchzugsstarkem, laufruhigem Motor und gutem Handling sucht, und nicht unbedingt eine schnellere Gangart und sportliche Fahrweise bevorzugt, der kann mit der FJR 1300 sehr glücklich werden. Sie ist im Preis-Leistungs-Verhältnis eine echte Alternative zu einer BMW. Ich für meinen Teil habe beschlossen, meine gute alte CBR noch eine Weile zu fahren. Sie bietet mir trotz weniger Komfort und Handlichkeit mehr Fahrspaß als die FJR und Tagestrecken von über 1000 km sind auch mit meiner CBR keine Seltenheit.