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Testbericht Honda NTV 650 Revere Bj. 1988

Testbericht von: M. Toebich
Gesamtwertung:
Technik:
Verarbeitung:
Zuverlässigkeit:
Fahreigenschaften:
Preis/Leistungsverhältnis:
Würdest Du das
Motorrad nochmal kaufen?:
Vorteile: Super Motor, Kardan, Einarmschwinge
Nachteile: Nicht für jedermann's/frau's Anatomie geeignet
Beschreibung: Ein Motorrad aus dem ersten Baujahr gibt oft Anlaß zu Kritik und manchmal fragt man sich schon, ob Japaner ihre Motorräder selber mal Probe fahren, bevor sie sie verkaufen.
So auch hier: Eine unmögliche Gabel und eine störrische Hinterradfederung.
Ab Baujahr 89 soll das alles besser geworden sein, aber ich hatte ja nun mal das 88er Modell.
Also: White-Power Federn in die Gabel und schon ist dieses Problem, das Federbein hinten bleibt das Gleiche und vermittelt weiterhin trotz Verstellbarkeit sportliche Härte, wenn es nicht gerade unvermittelt durchschlägt.
Aber nun mal zu den Vorzügen: Als da wären als erstes der Kardan und die Einarmschwinge. Nie wieder Kette schmieren, nix Kette und Zahnräder wechseln und es läuft und läuft und läuft und das vor allem ohne Spiel, nervige Lastwechselreaktionen, die gibt es nämlich nicht.
Reifenwechsel hinten: Ab auf den Hauptständer, ein Splint gezogen, eine Mutter gelöst und schon hat man das Rad in der Hand. So sollte das bei allen Bikes sein.
Der Motor: Erste Sahne 2 Zylinder, 60 Pferde, Schub von unten raus und ab 5000 Touren wird der Sound turbinengleich, ein Gedicht . . .
Hier vermittelt das Fahrwerk dann auch die Kehrseite der Medaille:
Auch wenn es einfach bockig ist, vermittelt es doch immer eine optimale Rückmeldung von der Strasse und man weiß immer woran man ist.
Nie war es so entspannend die Fußrasten über den Asphalt schleifen zu lassen. Richtig flott kann sie auch wenn es sein muß und läßt dann auch die 190 auf dem Tacho hinter sich.
Nun zu ihrem einzigen echten Manko, ihrer Größe. Sie ist durchaus klein (ich bin durchaus groß, nämlich 1,90) und die Winkel die sie Armen und Beinen abverlangt, sind auf Dauer so mörderisch, daß Honda im Zubehörkatalog einen Yogakurs anbieten sollte.
Jetzt ohne Witz. Nach 50 km ist die Entspannung vorbei, nach 100 wirds unangenehm, nach 200 km ist echte Pause angesagt. Bei der Entwicklung dieses Bikes muß der Glöckner von Notre Dame Pate
gestanden haben oder jemand ähnlich mißgebildetes.
Nun wieder zurück zu den Vorzügen, ein ganz echter ist ihr Verbrauch.
Selbst bei Autobahn-Topspeed ist dieser nicht über 6,5 Liter zu zwingen.
Wenn man es sparsam und gemütlich will ist sie auch mit 4,5 zufrieden, was bedeutet, daß erst deutlich jenseits der 350 km auf Reserve gedreht werden muß, dann sind nämlich 16 Liter dahin und man hat noch 4 bis zur nächsten Tanke.
Zu den Inspektions-Preisen: Nun diejenigen der Honda-Apotheke sind bekannt und wenn man es selber macht muß man 2 x 3 Ventile einstellen, was auch schon Geduld kosten kann.
Auffällig sind noch ihre 2 x 2 Zündkerzen sowie die miserable Erreichbarkeit der letzen 2, was heißen soll: Runter mit Tank und Luftfilter.
Ansonsten haftet ihrer Technik ein gewisser Hauch der Unsterblichkeit an, so wacker schlagen sich Kupplung, Getriebe und sonstige Mechanik, nicht einmal der Rost hat eine Chance.

Fazit: Ein Heizbesen erster Sahne auch wenn er gar nicht so aussieht
Wieder kaufen: Wegen der Fahreigenschaften - sofort, Wegen Komfort - nie;
Man wird ja auch nicht jünger.









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