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Alpentour 2000


Wir biegen kurz nach der Paßhöhe ab über den Forcola di Livigno (2315 m). Inzwischen macht sich die Müdigkeit und Hunger deutlich bemerkbar, außerdem fahre ich schon arg lange auf Reserve. Aber in Livigno findet sich alles, was wir nach diesem fantastischen Tag noch brauchen: Tankstelle, Kneipe und Bett (in dieser Priorität).

Beim Frühstück führt unsere Señora einige Telefonat, um uns dann stolz mitzuteilen, dass das Stilfser Joch offen sei. Na prima! Als wir im Ort auf die Hauptstraße einbiegen wollen, fährt gerade eine Gruppe aus mehr als zwanzig Motorrädern vorbei. Na ja, wir sind ja nicht zum Heizen hier, sondern um die Landschaft zu genießen. Wir zockeln also gemütlich hinterher. Ein Fehler, wie sich bald herausstellt. Zunächst ist es ja noch ganz lustig zuzusehen, wie eine Goldwing in jeder kleinen Kurve mit dem weit ausladenden Gefrierschrank oder der Satellitenschüssel am Asphalt kratzt. Später aber müssen wir feststellen, dass es ganz schön nervig ist, eine ganze Gruppe Motorradfahrer auf einer kurvigen Straße zu überholen, vor allem, wenn diese in jeder Kurve die ganze Straßenbreite brauchen und auf den kurzen Geraden ihre Motorleistung ausspielen. Ich ärgere mich einige Male auf der Auffahrt zum Passo di Fascagno (2291 m), dass wir in Livigno nicht fünf Minuten eher dran waren. Aber irgendwann ist auch die widerspenstigste Gruppe überholt und in Bormio freuen wir uns über freie Fahrt zum Stilfser Joch (2757 m). Diesen Alpenklassiker hatte ich von einer früheren Überquerung im Sommer 1994 in keiner besonders guten Erinnerung. Damals quälten sich Hunderte von Wohnmobilen die Paßstraße rauf. Was das bedeutet, kann man leicht erahnen: Keines dieser Dinger schafft auch nur eine Serpentine ohne Zurücksetzen und dabei setzen die meisten dann mit Ihrem Überhang auf, was die Sache nicht gerade beschleunigt. Als Mopedfahrer steht man oft wütend daneben und kämpft in den Dieselwolken gegen die Übelkeit. Ganz anders heute: Freie Fahrt und klare Luft! Einfach gigantisch! Auf der italienischen Seite sind die Serpentinen zwar nicht ganz so eng und zahlreich wie auf der schweizer Seite, das hat aber den Vorteil, dass man nicht ständig in den ersten Gang zurückschalten muß. Es geht einfach flüssiger den Berg rauf.

Einen kleinen Dämpfer erhalten wir auf der Paßhöhe: Die Schweizer haben die Straße auf Ihrer Seite noch nicht wieder gerichtet und so bleibt uns nichts anderes übrig als umzukehren und über den Umbrailpaß (2501 m) nach Sta Maria abzufahren. Die Straße ist auf weiten Teilen fein geschottert und bei Trockenheit ist dies auch ohne Enduro prima zu fahren. In Sta. Maria biegen wir wieder auf die Hauptstraße ein und überqueren den Ofenpaß (2149 m). Die Straße hier mit vielen langgezogenen Kurven lädt regelrecht zum Gasgeben ein. Leider (oder zum Glück) fallen hier einzelne Regentropfen und in einer Kurve versetzt es mir das Hinterrad, so dass wir die Sache dann doch etwas vorsichtiger angehen.

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