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Libyenreise Februar 2000
Für Stefan


Jürgen beatmet Stefan immer noch, aber bisher ohne Erfolg. Franz und Rainer, Stefans Freunde, stehen unter Schock. Sie werden in den Schatten des inzwischen angekommenen LKWs verfrachtet und so gut es geht, betreut. Nach einer Viertelstunde hört Jürgen mit der Beatmung auf und ich mache weiter damit. Aber Stefans Körper fühlt sich sehr kalt an und es ist immer noch kein Puls zu spüren. Tief betroffen legen wir Ihn kurz darauf in seinen Schlafsack und dann in den LKW. Wir vermuten einen Genickbruch. Die Unfallstelle wird fotografiert und per GPS die Position erfaßt. Wir müssen die drei Motorräder später abholen, Franz und Rainer sind jetzt nicht in der Lage, Motorrad zu fahren. Zweieinhalb Stunden benötigen wir noch bis Ubari. Wie eine Ewigkeit kommt mir diese Zeit vor. Jede Abfahrt über eine Dünenkante, die noch vor einer halben Stunde Spaß machte, ist jetzt ein Alptraum. Ich muß mich sehr konzentrieren, um auf die Strecke zu schauen, anstatt an das geschehene Unglück zu denken. Endlich erreichen wir Ubari. Wir kommen an einem alten Italienischen Fort vorbei, das jetzt eine einfache Touristenunterkunft ist. Der Besitzer war schon in Telefonkontakt mit unserem Veranstalter. Zögernd bespricht nun Martin den Vorfall und die weitere Vorgehensweise mit dem Besitzer der Anlage. Kurz darauf fährt Martin dann mit dem LKW und Rainer sowie einem libyschen Helfer zur Polizei um den Vorfall zu melden. Wir verbleiben derweil in der Unterkunft und spekulieren über die Unglücksursache. Am Abend kommt Martin zurück und berichtet uns, dass auch der Arzt einen Genickbruch bei Stefan festgestellt hat. Für mich ist der Urlaubsspaß damit beendet. Nach so einem Vorfall kann man nicht einfach weiterfahren und so tun, als ob nichts geschehen wäre. Jedenfalls ist mir die Lust aufs Motorrad fahren gründlich vergangen. Am Abend diskutieren wir deshalb über das Für und Wider eines Reiseabbruchs. Nur einer will noch weiterfahren.
Doch schon am nächsten Morgen will auch Georg weiterfahren. Martin, unser Veranstalter, muss die Reise durchführen, andernfalls muss er den Teilnehmern die nicht abbrechen wollen, einen Teil des Reisepreises zurückerstatten. Später am Tag wird nochmals zur Unfallstelle gefahren, um die Motorräder zu holen. Auch die Polizei fährt mit einem altersschwachen Geländewagen mit um die Stelle zu sehen. Dort angekommen interessieren sich die Polizisten aber viel mehr für einen abgestorbenen Baumstumpf, der als Feuerholz für die Teezubereitung mitgenommen wird. Die Formalitäten sind damit erledigt. Bleibt noch zu erwähnen, daß die Polizeibeamten mit Ihrem Auto zweimal hängen bleiben, vom LKW dann befreit werden, der Kühler des Poiizeijeeps derart leckt, dass er dauernd mit Wasser aus dem LKW versorgt werden muß. Hauptsache, es ist wieder Feuerholz im Polizeigebäude für den täglichen Tee...
Nach etlichen Telefonaten mit der Deutschen Botschaft in Tripolis fahren wir einen Tag später zu sechst in einem Taxi zurück nach Djerba zum Flughafen. Man gibt uns aber erst unsere Ausweise, nachdem sichergestellt ist, wer für die Krankenhauskosten etc. aufkommt. Zuvor müssen wir 800 Mark für eine "Luxusunterkunft" bezahlen, in der wir zweimal übernachten durften. Wenigsten ist das Abendessen für je 15 Mark mit inbegriffen, das aus einem Teller Nudeln und einem kleinem Salat bestand. Auch das bestellte Taxi ist mit 800 Libyschen Dinar (etwa 860 Mark) mehr als teuer, denn das Auto ist wohl keine 300 Mark mehr wert. Der Benzintank leckt, wenn man mehr als 33 Liter einfüllt und der Fahrer raucht gemütlich Zigaretten. Wir sitzen wie auf einer Zeitbombe...

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